Folge 19 Teil 1: Offenheit als Strategie: Gespräch mit Annika über die Erfahrung mit Borderline
Ein Text von Annika über Borderline:
"Wir, Menschen mit einer Borderlinepersönlichkeitsstörung - kurz gesagt BPS, leiden täglich unter unterschiedlichsten Problematiken. Ich sage viel lieber Erkrankung dazu, weil wir nicht gestört sind, sondern weil wir an einer schweren, seelischen Erkrankung leiden. Die mehr Beachtung braucht, damit Vorurteile weniger werden. Wir fühlen extrem und viel stärker als jemand ohne Borderline. Wir sind oftmals hochsensibel zusätzlich. Wir haben keinen AN/AUS Knopf, den wir nutzen können, um alles zu steuern. Daher ist es verdammt schwierig jeden Tag damit klar zu kommen – mit so einer Intensität in allen Bereichen. Ich habe z.B. immer eine Grundanspannung. Entspannung kenne ich im Alltag nicht wirklich. Diese unter anderem lerne ich erst. Impulsivität gehört bei vielen von uns zum Alltag. Wir rasten bei kleinsten Spannungen aus und landen auf einer hohen Bergspitze. Dort bleiben wir erstmal sehr lange. Wir können es nicht regulieren und einfach wieder runterwandern. Extreme Stimmungsschwankungen gehören auch zum Alltag von uns dazu. Ohne Hilfe kaum steuerbar und kontrollierbar. Ständig eckt man an. Ein kleiner Einblick einer so komplexen Erkrankung. Wir haben aber auch einige Fähigkeiten, die uns besonders machen: Wir sind kreativ, feinfühlig, extrem empathisch, einfühlsam, sehr hilfsbereit, sozial engagiert, intelligent, uvm. Bitte habt keine Angst. Bitte hört hin und lernt von uns und unseren Fähigkeiten."
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